Im September 2006 druckte das Magazin für nachhaltige Entwicklung “Global” diese Meldung:
Benzin aus dem Meer
Noch ist Bio Fuel Systems erst eine Start-up-Company. Die Ingenieure der Universität von Alicante (Spanien) aber schätzen, dass in rund eineinhalb Jahren ihre Produktion von Sprit aus Plankton starten kann. Das Benzin aus dem Meer soll dann bis zu 400 Mal effektiver als jenes aus anderen Pfl anzen sein. Außerdem ist es sauberer als konventioneller Kraft stoff – und billiger als Sprit aus Erdöl.
Im Juni 2007 berichtete das Handelsblatt, die Biologie-Fakultät der Universität von Alikante habe “…eine sehr effiziente und kostengünstige Methode gefunden, mit der man Biosprit aus Algen gewinnen kann. Im Mittelpunkt steht eine bestimmte Art von Mikroalgen, die sich wesentlich schneller vermehrt als die Natur es vorsieht.”
“Capital ” befand im November 2011:
Algenöl ist derzeit zu teuer als Alternative. Ziel der Industrie müsse es sein, durch den intelligenten Einsatz von Technologien die Kosten soweit zu senken, dass Biosprit bei einem Preis von 60 Dollar pro Barrel Mineralöl mithalten kann.
Das war aber nur sogenanntes Expertenwissen, das die Tatsache, dass der Ölpreis unausweichlich in einer Preisspirale ist, völig außer acht ließ – und “Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 114,20 $…” (Quelle)
Außerdem räumt selbst “Capital” ein, dass mit den zehn bis 15 Prozent der “Algenpaste”, die “für Produkte der Kosmetik- und Nahrungsergänzungsindustrie genutzt” werden, die Bilanz ganz anders ausschaut: ” Omega-3-Fettsäuren ebnen … den Weg in die Energiezukunft. ”
Der Zusammenhang:
Fische haben ihren hohen Gehalt der bedeutenden Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) nur aufgrund ihrer Algennahrung. Bestimmte Mikroalgen sind besonders geeignete Produzenten für die Fettsäuren. Inzwischen sind auch Mikroalgenöle erhältlich, die in Bioreaktoren hergestellt wurden. Der Biosyntheseweg der Fettsäuren und die beteiligten Algengene wurden bereits charakterisiert und es ist zu erwarten, dass gentechnisch veränderte Pflanzen, die die Synthese beherrschen, patentiert werden. (Quelle)
Nun will ich, ehrlich gesagt, mal hoffen, dass bei Bio-Fuel-Systems (BFS ) keine genveränderten Algen eingesetzt werden und auch sonstwo niemand auf diese Idee kommt. Fischöl, wie es derzeit in Kapseln verpackt wird, stößt manchmal unangenehm auf; da könnte das Algenöl eine gute Alternative darstellen – zumal die Empfehlungen hiesiger Ernährungsexperten, ein oder zweimal wöchentlich Fisch zu essen, um die essentiellen Fette aufzunehmen, aus ethischen Gründen eigentlich verfehlt sind, weil die Meere schneller leergefischt sind, als manche meinen.
Auch die RWE, die sich bis 2011 an einem Algenzucht-Programm beteiligt hatte, berichtet über das BFS-Projekt, ohne jedoch weitergehende Prognosen zu erstellen. Nun, beim-Algen-Kraftstoff kommt es auf ein sonniges Plätzchen an. Die Produktion kann eigentlich nur noch optimiert werden, die entsprechenden Produktionsanlagen kommen bald vom Fließband, stehen vielleicht auch in Griechenland oder irgendwelchen Wüsten, und so weiter.
Nachtrag:
Einen aktuellen Beitrag zur Entwicklung beim “Algen-Sprit” bei BiomassMuse.
Algen an der Wand – Kurzvideo über einen flachen Bio-Reakt9r an der Hauswand
Energie aus Algen – ZAK-Symposium 2012
Algen - die Sendung mit der Maus
Hoffnungsträger Algen – 3SAT
Omega-3 Nahrungsergänzung – Pflanzlich, aus Fisch oder aus Algen? – Portionsdiaet.de
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