I-Ging

Es gibt bereits etliche Fassungen des I-Ging im Internet, die meist der “offiziellen”, gedruckten Fassung wie ein Ei dem anderen entsprechen. Was von dem Verfahren zu halten ist, das Orakel per Mausklick zu erstellen, kann ich nicht beurteilen.

Vielleicht st es an der Zeit, individuelle, subjektive Interpretationen des I-Ging vorzulegen: Dadurch können diejenigen, die nach einer Interpretation suchen, im Idealfall aus mehreren Deutungsmöglichkeiten auswählen, oder Anregungen für die eigene Interpretation finden, wenn auch jede Deutung anders ist und in die jeweilige Deutung die jeweiliege Frage einbezogen werden muss, was ja das eigentlich Schwierige bei der Interpretation darstellt.

Zudem: Wie bei jedem Orakel gibt es keine Gewähr. Der Nutzen des Orakels hängt von der Ernsthaftigkeit, mit der man es befragt, und vom Verständnis ab – “Was wollen mir diese Worte sagen, und was soll ich tun?” Insofern gibt es durchaus Fälle, in denen man das Orakel erst gar nicht fragen sollte, oder sich besser irgend einen anderen Rat holt. Eine Tradition, solche Fragen zu besprechen, gibt es hierzulande nicht.

  1.     Kiën – Das Schöpferische
  2.     Kun – Das Empfangende
  3.     Dschun – Die Anfangsschwierigkeiten
  4.     Mong – Die Jugendtorheit
  5.     Sü – Das Warten, (die Ernährung)
  6.     Sung – Der Streit
  7.     Schï – Das Heer
  8.     Bi – Das Zusammenhalten
  9.     Siau Tschu – Des Kleinen Zähmungskraft
  10.     Lü – Das Auftreten
  11.     Tai – Der Friede
  12.     Pi – Die Stockung
  13.     Tung Jen – Gemeinschaft mit Menschen
  14.     Da Yu – Der Besitz von Großem
  15.     Kiën – Die Bescheidenheit
  16.     Yü – Die Begeisterung
  17.     Sui – Die Nachfolge
  18.     GU- Die Arbeit am Verdorbenen
  19.     Lin – Die Annäherung
  20.     Guan – Die Betrachtung, (der Anblick)
  21.     Schï Ho – Das Durchbeißen
  22.     Bi – Die Anmut
  23.     Bo – Die Zersplitterung
  24.     Fu – Die Wiederkehr, (die Wendezeit)
  25.     Wu Wang – Die Unschuld, (das Unerwartete)
  26.     Da Tschu – Des Großen Zähmungskraft
  27.     I – Die Mundwinkel, (die Ernährung)
  28.     Da Go – Des Großen Übergewicht
  29.     Kan – Das Abgründige, das Wasser
  30.     Li – Das Haftende, das Feuer
  31.     Hiën – Die Einwirkung, (die Werbung)
  32.     Hong – Die Dauer
  33.     Dun – Der Rückzug
  34.     Da Dschuang – Des Großen Macht
  35.     Dsin – Der Fortschritt
  36.     Ming I – Die Verfinsterung des Lichts
  37.     Gia Jen – Die Sippe
  38.     Kui – Der Gegensatz
  39.     Giën – Das Hemmnis
  40.     Hië – Die Befreiung
  41.     Sun – Die Minderung
  42.     I – Die Mehrung
  43.     Guai – Der Durchbruch, (die Entschlossenheit)
  44.     Gou – Das Entgegenkommen
  45.     Tsui – Die Sammlung
  46.     Schong – Das Empordringen
  47.     Kun – Die Bedrängnis, (die Erschöpfung)
  48.     Dsing – Der Brunnen
  49.     Go – Die Umwälzung, (die Mauserung)
  50.     Ding – Der Tiegel
  51.     Dschen – Das Erregende, (das Erschüttern, der Donner)
  52.     Gen – Das Stillehalten, der Berg
  53.     Dsiën – Die Entwicklung, (allmählicher Fortschritt)
  54.     Gui Me – Das heiratende Mädchen
  55.     Fong – Die Fülle
  56.     Lü – Der Wanderer
  57.     Sun – Das Sanfte, (das Eindringliche, der Wind)
  58.     Dui – Das Heitere, der See
  59.     Huan – Die Auflösung
  60.     Dsië – Die Beschränkung
  61.     Dschung Fu – Innere Wahrheit
  62.     Siau Go – Des Kleinen Übergewicht
  63.     Gi Dsi – Nach der Vollendung
  64.     We Dsi – Vor der Vollendung

Dass das I-Ging auch eine wertvolle Lektüre sein kann, die einiges von der konfuzianischen Weltsicht an uns heranträgt, ist ein weiterer Aspekt, und wir können, müssen uns aber nicht und auch auf die Sicht des C.G. Jung einlassen, der – beim Orakel – den Aspekt der Synchronizität neben den der Kausalität stellte.

Wissenschaftlich verifizierbar im Sinne von Reproduktion einer Versuchsanordnung sind Münzwürfe nun allerdings nicht – aber ein schönes Beispiel für “sinnvollen Zufall”, wenn wir den Sinn im I-Ging erschließen.

Den hat es allerdings in jedem Falle, wie es sich für ein ordentliches, mehrdeutiges Orakel gehört.

Daneben ist es – implizit – pure Psychologie, “Lehre von den Seelenkräften”.
(vgl. Anmerkungen zu Bild 41)

 

Dieses Bild stammt von der Homepage zum Film: I-Ging/Wandlungen, der über Richard Wilhelm, von dem die deutsche I-Ging-Übersetzung stammt, berichtet.

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.

*