Kürzlich hatte ich einen Artikel übers Kartenlegen geschrieben, und hatte kurz vor Schluss abgebrochen: Das Problem war, einen Preis festzulegen. Der Zusammenhang: Diese Techniken stellen keine definierte Arbeit dar, womit sie umgehen, sind Einsichten, die man nicht direkt weitergeben kann, die vielleicht beim Zuhörer reifen; der Einfluss, den man darauf hat, beruht auf Wirkungen, die man nicht wirklich kommunizieren kann, und die auch, wenn beabsichtigt, nicht wirklich greifen.
Dann kam – in Bezug aufs I-Ging – der Gedanke, dass, in der Vergangeheit, ein chinesischer Weiser nie und nimmer eine Rechnung für seine Leistungen ausgestellt hätte, sondern er hatte Schüler, die ganz selbstverständlich ihre Aufgaben erfüllten und übten, nach Erleuchtung strebten, und so weiter. Das war im Zusamenhang mit dem I-Ging, das ja auch eine Divination beinhalten kann. Manchmal hatte der Weise (oder nach Weisheit Strebende) auch ein öffentliches Amt…
Tarot ist da etwas anderes, hat schon immer dem fahrenden Volk zum Lebensunterhalt beigetragen und ist auch, wie Handlesen und Astrologie, bezahlt worden. Das hatte mal mit Geheimlehre zu tun, mal mit Hochstapelei, mal mit Simsalabim.
Eine Geheimlehre ist es heute nicht mehr, es gibt frei zugängliche Quellen, die in die “Geheimnisse” einweihen. Zum Verstehen gehört nach wie vor Intuition, Phantasie, manche sagen auch “Spiritualität” und sehen sich als “Medium” oder mit übersinnlichen Kräften ausgestattet. Es gehört Übung dazu, und die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln, Verständnis, Gefühl, Intuition, und man muss aus einer Vielzahl möglicher die beste Deutung auswählen. Vot allem sollten beide Seiten die Tatsache der Legung ernst nehmen, im angemessenen Maß. Wer so eine Sitzung nur lustig nimmt, kann auch warten, bis ein paar Sternschnuppen vom Himmel fallen, und sich dann etwas wünschen.
Dass man es ernst nimmt mit der Legung, spiegelt sich auch im Preis wider, der beträgt deshalb 50 Euro. Kostenlos wird mit wertlos gleichgesetzt, das ist bis zum Beweis des Gegenteils nicht zu ändern.
Ein Motto zum Thema Glück
Keine Ebene, auf die nicht ein Abhang folgt, kein Hingang, auf den nicht die Wiederkehr folgt. … Beklage dich nicht über diese Wahrheit, genieße das Glück, das du noch hast.
Alles Irdische ist dem Wechsel unterworfen. Auf Blüte folgt Niedergang. Das ist das ewige Gesetz auf Erden. … Solange das innere Wesen stärker und voller bleibt als das äußere Glück, solange wir innerlich dem Schicksal überlegen bleiben, solange bleibt das Glück uns treu.
Wenn schon wenige Zeilen
so viel Gehalt haben wie diese, werden wir bescheiden.
Im Vorwort zum I-Ging steht, man solle es unter dem Motto “Was soll ich tun?” befragen; also handlungsorientiert. So kann man es auch mit dem Tarot halten.
Alles zu erwarten, kann eine Glücksbremse sein; zu wenig oder Negatives zu erwarten, ebenso. “Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden”: Das ist eine resignative Einstellung, die nicht weiterbringt. Nicht zu viel erwarten, also aus einer Erwartungshaltung heraustreten, könnte das Richtige sein.
So viel schon einmal vorab. Was die Karten mitteilen, werden wir sehen.
Pingback: Kartenlegen intuitiv, Tarot Idstein | sketchnet