Begeisterung, Energie und Gerücht in einem Wort? Das geht, und heißt im Englischen: “Buzz”. Ein Wort, das ich bisher nicht in meinem Sprachschatz aufbewahrt hatte.
Weil es aber
gibt, “BuzzFeed” jetzt in den Medien als gefährlicher Quasi-Journalismus, oder Gefahr für den Journalismus besprochen wird, lohnt sich ein Blick – vielleicht.
BuzzFe4ed ist jedenfalls nichts, was man in den Händen halten könnte, es ist nur eine Webseite.
BuzzFeed is a website that combines a technology platform for detecting viral content with an editorial selection process to provide a snapshot of “the viral web in realtime”. Co-founded in 2006 by Jonah Peretti (who is also cofounder of The Huffington Post), BuzzFeed is located in Manhattan, New York in the Flatiron District.
Virale Webinhalte und “virales Marketing haben eines gemeinsam: Das Virale.
Diese “Nachrichten”, Bilder und Filmchen haben etwas ansteckendes, verbreiten sich, wenn die Bedingungen günstig sind, wie ein Virus. “Viral”, bezogen auf Videos, bedeutet:
Viral bezieht sich auf die Verbreitung des Videoclips im Internet (in der Art eines Krankheitsvirus). Ursprünglich wurden lustige Filme in geringer Auflösung mit E-Mails versandt.
Da solche Filme rasend schnelle Verbreitung fanden, wurde die Werbebranche auf diese Form der Informationsverbreitung aufmerksam und adaptierte sie für Marketingzwecke. Eine offene oder versteckte Werbebotschaft wird dabei als filmisches Ereignis interessant, spektakulär oder lustig gestaltet, um das Interesse der Internetbenutzer zu erregen, was dann dazu führt, dass es ohne weiteres Zutun der werbenden Firma massenhaft weiterverschickt wird.Die gesamte Gestaltung der Viralclips ist in der Konzeptionsphase dem Ziel untergeordnet, dass sie bzw. ein auf sie verweisender Link im Internet leicht verbreitet werden kann. (http://de.wikipedia.org/wiki/Virales_Video)
Was sich schnell verbreitet, sind Meldungen aus Hollywood, Bilder von Katzen, sonstige leichte Kost.Das, und eine Prise Erotik und Katastrophe, Angst und Horror gibt es bei BuzzFeed.
Es wird in den in deutschen Medien gleichermaßen gefeiert und niedergemacht: das US-Onlineportal Buzzfeed. Für die einen der Trendsetter im digitalen Journalismus, für die anderen eine niveaulose Katzenbildchen-Schleuder für die Bored-at-Work-Klasse. Fakt ist: Im November knackte Buzzfeed erstmals die 130 Millionen Unique-Visitors-Marke.
Auf der Seite selbst fällt auf, dass man ewig nach unten srollen kann. Es rutschen immer wieder neue Einblendungen nach, das Ende der Seite scheint man nie erreichen zu können.
Dabei ist die Art der angebotenen Beiträge so, wie man es in Etwa für die Zeitschriften, wie sie beim Arzt, im Wartezimmer ausliegen, erwarten würde.
Vielleicht täuscht dieser Eindruck aber – denn die Beiträge sind das Resultat einer umfassenden Datenanalyse: Was interessiert, was wird weiterempfohlen, worauf fahren die LeserInnen ab – und auch: Wie schalten wir dazu die passende Werbung?
Die Werbung kommt nur schwach gekennzeichnet daher – also eigentlich getarnt, leicht mit einem redaktionellen Beitrag zu verwechseln, und manche redaktionellen Beiträge sollen sogar “anspruchsvoll” sein:
Während der Erfolg der «Huffington Post», zu deren Mitbegründern Jonah Peretti zählt, zumindest teilweise darauf beruht, Inhalte Dritter zu paraphrasieren oder zusammenzufassen und diese so aufzubereiten, dass sie in den Resultaten von Suchmaschinen möglichst weit oben erscheinen, will «Buzzfeed» sich vor allem durch journalistische Eigenleistungen hervortun. «Nichts ist viraler als Nachrichten, die sonst niemand hat», sagt Peretti. «Geteilt» werde nicht die umgeschriebene Version eines Berichts, sondern das Original. (NZZ)
Wie wahr, wie wahr.
Einer dieser Originalbeiträge:
The Official Ranking Of The 45 Hottest Jewish Women In Hollywood
Da hat einfach ein Redakteur(?) in Bilddatenbanken gestöbert, und zu jeder der auserwählten Ladies einen kessen Spruch geprägt.
“Radikal subjektiv, und so dicht am Rassismus, dass es niemand wahrhaben will” findet mein Bruder diesen Beitrag.
Wir haben das aber nicht weiter diskutiert – dieses virale Zeugs dient ohnehin nur dazu, zu testen, wie infektionsanfällig die Empfänger sind.