Warum die Schießerei in München?

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Die Tat war schrecklich – aber unerträglich war auch die Berichterstattung. Ohne wirkliche Informationen zu liefern, verbrieten Journalisten Sendezeit, des “Berichtens” wegen. Wenn in den Nachrichten Altmeier gefragt wurde (sinngemäß): “Na, Herr Kanzleramtsminister, wie geht es Ihnen denn so, wenn Sie so hilflos sind angesichts der Ereignisse?”, wenn andere meinten, die “Schlagzahl” der Anschläge sei erhöht und fast gleichzeitig ein Ministerpräsident meint, das alles sei unfassbar, fühle ich mich in schlechter Gesellschaft.

Am Folgetag im Handelsblatt eine Zusammenfassung:

Kurz nach der Tat wurde im Internet ein Handyvideo eines Passanten verbreitet. Dieser hatte Kontakt mit einem Mann mit einer Schusswaffe, der auf dem Dach eines gegenüberliegenden Parkdeck steht. Er versucht ihn von weiteren Schüssen abzubringen, doch der Bewaffnete antwortet: „Ich bin Deutscher, ich bin hier geboren worden. Ich war in Behandlung.“ Polizeipräsident Andrä bestätigte in der Nacht auf Samstag: „Bei der Person, die auf einem im Internet kursierenden Video auf einem Parkdeck zu sehen ist, handelt es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um den Täter.“ Damit liefert der Wortwechsel, der auf dem Film zu hören ist, bisher auch die einzigen Anhaltspunkte für sein Motiv.

Tja – “Ich war in Behandlung”. Wo, wie lange, warum? Ungebändigte Aggression, Borderline? Oder birgt unsere Gesellschaft Konflikt”herde”, Quellen, die wir uns gar nicht vorstellen können? Etwa “Rollenkonfusionen”, die quasi unausweichlich sind, häufig gut gelöst werden kann, aber nicht mit ungebremster Deutscher Leitkultur?

“Knallen denn jetzt alle durch?” – das war eine Frage aus einem Tweet, der wohl zur Besonnenheit aufrufen sollte; die vielen Fehlalarme und Notrufe waren wohl Anzeichen einer gewissen Massenhysterie – wirklich angstfrei waren in der Situation wohl die Wenigsten, aber unterversorgt mit echten Informationen über die Situation, über die Anliegen der “andere” Religion, und angewiesen auf das brüchige Vertrauen in die eigenen Grundwerte und Glaubenssätze.

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