Schreiben befreit! Das Wort befreit!

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Markus 4:13 Und er sprach zu ihnen: Verstehet ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr denn die andern alle verstehen?

Wir kommen gleich zu dem Gleichnis, um das es eigentlich geht. Wir werden es auch verstehen, da sind wir unbesorgt – auch was die anderen Parabeln betrifft, die uns im gleichen Satz versprochen werden. Aber wir wechseln den “Jünger”…

Das ist aber das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. (LUKAS 8:11)

“Da ging die Saat auf, die er säte” – Das kann eine religiöse, aber auch eine soziale Bewegung sein, die von irgendeiner “Agitation” ausgelöst worden ist – wenn denn das Wort auch ankommt und da verbleibt, wo es hingehört:

Die aber an dem Wege sind, das sind, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, auf daß sie nicht glauben und selig werden.

Ich mag solche Gleichnisse ja: In der englischen Übersetzung wird es deutlicher:

Luke 8:12 New American Standard Bible (© 1995)
“Those beside the road are those who have heard; then the devil comes and takes away the word from their heart, so that they will not believe and be saved.

Man muss schon auf dem Weg sein, und nicht “daneben”…

Ebenso kann ein Saatkorn, das auf Felsen fällt, nicht aufgehen; wer mit dem Wort langfristig etwas anfangen will, muss schon recht gut verwurzelt sein.

Schon recht früh haben wir es mit “Erleuchtung” und “ein Licht anzünden” zu tun:

Textbibel (1899)
Niemand aber, wenn er ein Licht angezündet, bedeckt es mit einem Topf oder setzt es unter ein Bett, sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen.

Also wird schon alles ans Licht kommen, und, ach ja, wir solen ja nicht unser Licht unter den Scheffel stellen…

Textbibel (1899)
Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden wird, und nichts geheim, was nicht erkannt werden und zur Offenbarung kommen soll. (LUKAS 8:17)

 


Thema war ja das Wort, das zum Samen wird; Mit “dem Wort” hat es seine Besonderheit:

Das Wort, “logos”, hat eine sehr vielfältige Bedeutung und kann mit Wort, Rede, Sinn oder Vernunft übersetzt werden. Und: Das Wort war am Anfang…

Genauer:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ (Joh 1,1-3) (Quelle)

Anders gesagt: Ohne Wort keine Erkenntnis, kein Bewusstsein. Ohne Vernunft kein sinnvoller Umgang mit Worten, keine verständlichen Aussagen…

„Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.“ (Hebr 4,12).

Nun können wir normalen, sterblichen Erdenbürger nicht beanspruchen, heilige Worte zu formulieren – vielleicht jedoch, solche zu interpretieren.

Aber wir können erzählen, Geheimnisse aufdecken, uns dabei bewusst sein, welche Mission wir dabei erfüllen…
Ohnehin ist “das Wort Gottes” eine Projektion des Menschen. Es ist erfunden, wie die Helden unserer Sagen und Mythen erfunden sind. Erfunden wie der Olymp voller Götter, erfunden wie der eine, allwissende, allgleichgültige Gott auch.

Heilige Worte werden schon einmal einem Gott in den Mund geschoben: “Oh, ich habe die Gabe, mit den Göttern zu verkehren. Manchmal jedenfalls besuchen sie mich und erteilen ihre Anweisungen!” Das war – sinngemäß – ein OVID-Zitat. Es gibt ein paar dieser Stellen, wo er Apoll oder Venus zitiert. Besser gesagt: “Zitiert”, also in Anführungszeichen. Das sind dann auch sehr scharfe Worte.

[Das heißt eigentlich: Der Dialog befreit, wenn es darum geht, (sich) zu offenbaren, es befreit aber auch das Schreiben, wenn es zur Erkenntnis beiträgt.]

 


So viel zur Bedeutung des Worts. Beim Schreiben kann man etwas bedächtiger mit dem Wort umgehen, in anderen Texten nachschlagen, im eigenen Text nachbessern.

Schreiben: Man kann es lernen, es befreit von Stress, kreatives Schreiben kann therapeutische Funktionen haben -  und natürlich kann man sich mitteilen.

 

Hier haben wir ein verschachteltes Gleichnis: Icarus ertrinkt, und die, die ihn retten könnten, sind gleichgültig.

Now look at the painting below by Peter Brueghel, “Landscape with the Fall of Icarus” (1558). Notice how he takes details of ordinary life from Ovid’s language: the farmer at his plow, the shepherd leaning on his staff, the fisherman down by the water. However, in Brueghel’s version of the story, these men are oblivious to Icarus’ plight.

Was aber, bitteschön, hat das jetzt mit “befreiendem Schreiben” zu tun?

 


Das Werk – nur ein Übergangsobjekt

Der Schreiber beschreibt etwas, das ihn beschäftigt. Es entsteht ein Buch, das er bedeutsam findet. Zwar gibt es bereits einige Bücher auf dem Markt, Seines jedoch noch noch nicht. Seines soll Sein repräsentatives Selbstobjekt werden…

Auch für den Selbstpsychologen Ernest Wolf (1996, S. 79) braucht ein Erwachsener eine selbststützende Erfahrung mit realen Objekten, wie Kunst, Literatur, Musik und Religion, Ideen, die dadurch, dass sie zur Verfügung stehen, Selbstobjekte für diesen bestimmten Erwachsenen sein können. “Der subjektive Aspekt einer Beziehung zu einem unbewussten Objekt, das durch die Anwesenheit eines Symbols vermittelt wird, ist ausschlag gebend dafür, dass dieses als Selbstobjektfunktion dienen kann“ (Wolf, 1996, S. 79).

Ein Kunstwerk bietet eine solche Selbstobjekt – Erfahrung an. Das Kunstwerk wird in diesem Sinne zu einem fördernden Selbstobjekt und tritt mit dem Selbst in Beziehung. Es unterstützt die Entfaltungs – und Entlastungsmöglichkeit des Selbst. Das künstlerische Symbol dient in diesem Sinne als repräsentatives Selbstobjekt (Kohut 1987) des eigenen Selbst-Erlebens.
Möglicherweise hat die Verbindung von Musik und Religion am Anfang der menschlichen Kunstproduktion gestanden und sicherlich haben vor Einführung der Schrift Bilder die Weitergabe von Informationen besorgt:

Ein Bild kann Geschichten auf eine ganz einfache Weise erzählen, es kann Lebensentwürfe beschreiben und erklären. Eine Verbindung von Seele (Psyche) und Kunst besteht sicherlich seit der ersten künstlerischen Gestaltung durch den Menschen. Geschichten, Märchen, Mythen, künstlerische Produktionen, Dichtungen etc. sind – neben dem Wert, den sie, l àrt pour l àrt, für sich selbst haben – Medien und Werkzeuge einer Volkspsychotherapie und einer Volkspädagogik, mit denen sich Menschen bereits lange vor Entwicklung der Psychotherapie geholfen haben (vgl. Peseschkian, 1984, S.17). (Quelle)

Um die Volkspädagogischen Aspekte haben sich bei uns zuletzt wohl die Gebrüder Grimm mit ihren Märchenausgaben gekümmert; eine volkstherapeutische Funktion der Gegenwartsliteratur kann in Zweifel gezogen werden.

“Das Werk” jedenfalls wird auch manchmal als Übergangsobjekt verstanden, als “narzisstisch besetzt” oder schlicht als “Kind” seines Schöpfers.

 


Schreiben als Therapie

Es gibt bereits ein Weblog über das Therapeutische Schreiben, das hier zu empfehlen ist.  Am verblüffendsten war für mich – bei einer eher kurzen Durchsicht – der Hinweis von Isolde Peter auf den individualpsychologischen Fragebogen

 

“Raus aus der Essstörung mit “Schreib’ Dich schlank”" – das klingt recht speziell und wäre vielleicht zu schön, um wahr zu sein. Simone Happel bespricht auf ihrem Blog “Lebenshungrig” das Buch von Julia Cameron:

Julia Cameron ist eigentlich Expertin in Sachen Kreativität und nicht in Sachen Essstörung. Aber bereits ihr erstes Buch „Der Weg des Künstlers“ dreht sich letztlich um ein gesundes Leben und ich nutzte einige ihrer Werkzeuge im Workshop, vor allem das Schreiben.

Das Buch „Schreib dich schlank“ sollte meiner Meinung nach einfach „Schreib dich gesund“ heißen, aber ich bin mir sicher, dass sich das Wort „schlank“ einfach besser verkauft ;)

Julia Cameron hat sich mit dem Thema Diät bzw. Essstörung beschäftigt, da sie im Laufe ihrer Unterrichtstätigkeiten merkte, dass sich nicht nur das Leben ihrer „blockierten Künstler“ veränderte, sondern auch deren Körper.

Daselbst (im “Lebenshungrig-Blog) gibt es noch die Darstellung eines ganz anderen Ansatzes zur Befreiung namens EFT. Auch so etwas, oder schlicht und einfach “Qi-Gong pur”, ist zu bedenken.

 

Die Kreativität, und überhaupt

The Creativity Cure

- das ist gleich eine ganze Artikelserie bei “Psychology Today”, die das Hohelied der Kreativität singt. Zu viel Stoff auf einmal – man darf sich da nicht überessen.

 

Fortsetzung folgt -

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