Werft schon die Krücken weg!

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Eine überaus tiefsinnge Gedichtinterpretation – “Herr oder Analytiker” – bei Sebastian Kirsch:

 

Ich möchte ein Gedicht Brechts aus dem Jahr 1938 voranstellen, das interessanter ist, als man beim ersten Lesen denken mag. Warum, das hoffe ich heute deutlich machen zu können. Das Gedicht heißt „Die Krücken“.

Sieben Jahre wollt kein Schritt mir glücken.

Als ich zu dem großen Arzte kam

Fragte er: Wozu die Krücken?

Und ich sagte: Ich bin lahm.

Sagte er: Das ist kein Wunder.

 

 

Sei so freundlich, zu probieren!

Was dich lähmt, ist dieser Plunder.

Geh, fall, kriech auf allen vieren!

Lachend wie ein Ungeheuer

Nahm er mir die schönen Krücken

Brach sie durch auf meinem Rücken

Warf sie lachend in das Feuer.

Nun, ich bin kuriert. Ich gehe.

Mich kurierte ein Gelächter.

Nur zuweilen, wenn ich Hölzer sehe,

Gehe ich für Stunden etwas schlechter.

 

Mir kommt es hier aber gar nicht auf die Interpretation an, sondern auf das Gedicht, auf Brecht.

Oder darauf, was die Krücken symbolisieren:

Unsere Angst, unsere Depression, unsere Verbundenheit mit Erfahrungen?

We often mistake results for causes. Depression and anxiety are results. Avoidance is their cause.

https://twitter.com/sgbrownlow/status/456386024684265472

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