Wem mal wieder eine Laus über die Leber gelaufen ist, der freut sich über ihm entgegengebrachtes Verständnis, etwas in der Form “Ei, jetzt bist Du aber wieder mal verstimmt”.
Noch netter lässt sich das ausdrücken, indem der Begriff Disthymie ins Spiel gebracht wird.
Der ist aber gar nicht so einfach zu handeln, die depressive Disthymie hat es in sich.
Der Dysthyme, der ein … automatisiertes Negativ-Denkschema von sich selber verinnerlicht hat, muss ja eine negative Selbstsicht besitzen, die ihn dazu veranlasst, Ursachen für Misserfolge grundsätzlich bei sich selber zu suchen und Erfolge auf äußere Faktoren zurückzuführen (z. B. Zufall oder Glück). Oder kurz: Negativ bin ich, positiv ist Zufall.
Wer so denkt, hält sich natürlich bedeckt und versucht potentielle negative Erlebnisse zu vermeiden. Das untergräbt allerdings dann die im Alltagsleben geforderte Aktivität und wirkt im Laufe der Zeit depressions-fördernd, ein Teufelskreis.
Deshalb versucht die kognitive Therapie derart fehlerhafte Denkmuster, irrationale Überzeugungen, negative Erwartungshaltungen und unrealistische Ziele bewusst zu machen, zu ändern bzw. ins Positive umzuwandeln. Vor allem werden solche geistigen Fehl-Funktionen in der Psychotherapie oft überhaupt erstmals hinterfragt und damit bewusst. Dysthyme Menschen müssen erst einmal (wieder) lernen, Kontrolle und Kompetenz für ihr eigenes Leben zu erwerben.
Einzelheiten zur konkreten Methode siehe die entsprechende Fachliteratur, z. B. zu den Aspekten: Selbstbehauptung, Nein-Sagen, Wünsche und Forderungen äußern, Kontakte knüpfen, Gespräche beginnen und beenden(!), positive und negative Gefühle offen äußern, sich eigene Ansprüche erlauben, sich durchzusetzen wagen u. a. Die Erfolge sind auf jeden Fall erfreulich.
- Ein wichtiger Faktor in der Therapie (und damit psychosozialen Rehabilitation) dysthymer Patienten ist die Gruppentherapie. So können beispielsweise die Betroffenen in Rollenspielen lernen, in nachgestellten Problem-Situationen den Umgang mit Kritik, dem Wahrnehmen und Äußern eigener Wünsche und Bedürfnisse, dem erwähnten Nein-Sagen und dem Ausdrücken von Ärger in zwar gespielten, aber realen Situationen näher zu kommen.
Gerade am Bildschirm kann so ein Stoff nur häppchenweise durchgearbeitet werden.