Nachhaltig-gesunde Ernährung mit der Biolebensmittelgrundversorgung

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Setzen wir mal voraus, dass “Bio-Lebensmittel” besser für die Natur und für uns, als Teil der Natur sind.
Konsequent wäre es, den Anteil der “Bio-Produkte” vom Feld, aus dem Gewächshaus, dem Stall und von der Weide wie aus den Gewässern zu steigern – doch wo das Geld knapp und der (klein-)familiäre Lebensmitteletat klein ist, ist es auf der Nachfrageseite um die Wahlfreiheit schlecht bestellt.

Für gut betuchte “Ökos”, von denen oft die Klischees besser bekannt sind als ihre tatsächliche Situation, mag das kein Problem sein, doch geht es hier um die Frage, wie besonders den vom knappen Lebensmittelbudget Betroffenen zu helfen wäre.

In Zeiten der Lebensmittelknappheit hatte man sich mit Rationierungen beholfen; es gab Lebensmittelkarten, die sicherstellen sollten, dass niemand dem Nächsten alles vor der Nase wegkauft, dass Alle etwas bekommen.

Heute, wo aus hygienischen Gründen fast alle Lebensmitteleinkäufe bargeldlos abgewickelt werden, ist eine digitale Abrechnung kein Problem – und Geld für Lebensmittel ist vorhanden, nur wird es direkt an die Produzenten geleitet – , gibt es also das Bild einer gigantischen Gießkanne, die über “der Landwirtschaft” ausgeleert wird, wobei am Meisten die bekommen, die die größten Flächen haben.

Mit “Teilen”  (Quelle) hat die ["bedingungslose"] Biolebensmittelgrundversorgung auch etwas zu tun – und sogar mit “Umverteilung” – doch wird die im bestehenden Subventionsgetümmel bereits betrieben, so dass hier eigentlich nur die Umverteilung ein wenig umverteilt werden soll.

 

Technisch-praktisch kommt bei diesem System der Lebensmitteleinzelhandel in eine Schlüsselposition:

Es gilt, das Lebensmittelangebot so zu präsentieren, dass die Kunden leicht erkennen können, welche Waren  im jeweiligen Markt teilnahmeberechtigt sind, also die Öko- und Regionalitätskriterien der Biolebensmittelgrundversorgung erfüllen.

Die Kunden können nun ihren Kontostand (z. B. per Smarthone-App) kontrollieren und im Rahmen ihres Budgets ihre Auswahl treffen, oder auch bei Geldüberfluss ganz hemmungslos “biologisch einkaufen”. An der Kasse wird dann die “Bio-Grundversorgungsware” automatisch vom “Bio-Lebensmittelbudget” abgebucht, der übrige Einkauf vom allgemeinen Konto.

Wenn “pro Nase” monatlich (zunächst) 50 Euro zweckgebunden überwiesen werden, wäre ein Anfang gemacht und Untersuchungen und Analysen zu Verteilungsgerechtigkeit und -Bedarf  liefern Aufschlüsse über Optimierungs-Variablen.

Man kann das “Öko-Guthaben” auch ansparen und eventuell in eiunem Bio-Gasthof oder -Hotel “verbraten”, bei lokalen Lebensmittelmanufakturen lassen, damit die Milch von einer “Milchtankstelle” bezahlen und vieles mehr.

Warum, und ob das gleiche Prinzip auch beispielsweise zu einer verstärkten Nachfrage beim ÖPNV  nützlich ist, könnten wir später noch besprechen; hier zunächst nochmal eine Kurzzusammenfassung:

 

Eine lenkende, bevorzugende Subvention von Öko-Bananen ist auf absehbare Zeit mit dem System “Biolebensmittelgrundversorgung” allerdings nicht machbar, und seien sie noch so nachhaltig, freilaufend und glücklich aufgewachsen ;-)

Andererseits hat die Bedingung der Regionalität das Potential, die biologische Vielfalt in Feld und Wald zu fördern. Die Bio-Banane würde von einer Steuersenkung bei Bio-Lebensmitteln profitieren, der Faire Bio-Kaffee auch – und hier gab es ja auch die Absicht, ihn von der Kaffeesteuer zu befreien. Das ist bloß verschlampt worden, nicht vergessen – in “vorbewusster Absicht”.

Im Gegensatz zum namensgebenden “Bedingungslosen Grundeinkommen” ist bei der Biolebensmittelgrundversorgung der Sinn und Zweck, Nutzen, auch die machbare Finanzierung  fast unmittelbar nachvollziehbar und einsichtig.

Natürlich – der Geist ist träge – kommt auch hier der Gedanke “Das wird eh nie nichts” mit seiner Möglichkeiten verschleiernden Wirkung ins Spiel. Auch “Wenn niemand darüber redet, warum sollte ich das?” wird als richtig empfunden. Zudem:
Wenn wir uns die ganzen Diskussionen über Land-Grabbing und Monokulturen und Massentierhaltung ersparen, weil solches Wirtschaften bei Wegfall der Subventionen aufgegeben werden muss, droht die Gefahr eines geistigen Vakuums!

Oder auch nicht – man kann ja die regional angebaute Bio-Tomate, deren Setzling in einem niederländischen Gewächshaus angezogen wurde, “reglementieren”, und vieles mehr.  Oder beklagen, dass der Wettbewerbsvorteil von Fertig-Tiefkühlpizza aus Giga-Fabriken mit steigenden Temperaturen dahinschmilzt, hier einen Anspruch auf Ausgleichszahlungen konstruieren, weil die Produzenten der perfekten Nahrung für Faule/Eilige den Klimawandel ja nicht gemacht hätten.

So stellt man sich Lobby-Politik vor.

Beim gesellschaftlichen Fortschritt geht es hingegen nicht um “besondere Einzelinteressen”, sondern um das Wohl des Ganzen, der Allgemeinheit, die Gesundheit von uns allen. Das verträgt sich nicht mit Gruppen-egoistischen Spezial-Interessen und braucht keinen Lobbyismus.

Eine ehrenwerte und schwierige Aufgabe der Politiker*innen ist, den nicht so Zahlungskräftigen eine gesunde Ernährung zu garantieren,  ehrlicher, nicht so verlogen wie bisher. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl:

Eine richtige Ernährungsministerin sollte die bedingungslose Bio-Lebensmittel-Grundversorgung einführen / Soziale Gaststätten fördern / Starthilfen für Landwirtschafts-Einsteiger ermöglichen / Ausmisten bei Lebensmittel-Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern /  Massentierhaltung beenden /  Den Sumpf der falschen Ernährungsleitbilder trockenlegen / und Vieles mehr!

Wir “Verbraucher*innen” realisieren nicht so viel von unserem Einfluss, wie wir potentiell haben. Aber millioonenfach treffen wir Konsumentscheidungen (im Rahmen unserer Möglichkeiten): Konsumentscheidungen mit Einfluß auf die Wirtschaftsweise und das Warenangebot, aber auch beeinflusst von Angebot, Moden, Vorbildern.

Nach dem Motto “Rezepte sind Politik” die “Wahlfreiheit und Vernunft auf dem Teller” zu fordern, ist unser gutes Recht.

Pilze bestehen bekanntlich nicht hauptsächlich aus dem sichbaren, hier genießbaren Fruchtkörper – das unterirdische Geflecht (Mycel) macht den größeren Teil aus. Da fließen Nährstoffe, da werden vermutlich auch Informationen ausgetauscht – das sind ganz natürliche, doch wenig erforschte Dinge. Hat nicht schon mal jemand von hier aus einen Vergleich zur menschlichen Kommunikation gezogen?